Punk Rock auf Holz und Lehm
Die Bewohner des typischen Holz-Lehm-Hauses sind gemütliche Menschen. Sie lieben ihre Ruhe, pflegen ihren Garten, sind ein wenig ökologisch angehaucht und lieben Volksmusik… oder Punk Rock?!
Gibt es die typische Baufamilie überhaupt? Wir glauben: NEIN. Alle Kinskofer-Bauherren sind Individualisten. Sonst könnten sie auch ein Haus von der Stangebauen. Daniel Hietl wohnt zusammen mit seiner Frau Jenny und Töchterchen Carla seit gut zwei Jahren in der Nähe von Abensberg in seinem Traum-Holz-Lehm-Haus. So weit, so typisch!
Sein Hobby ist aber gar nicht so typisch. Er spielt als Gitarrist bei einer Punk Band. Seit 2019 gibt es „Imperial Exit“ in der aktuellen Besetzung. „Wir haben kurz vor Corona angefangen“, erzählt Daniel. Der Lockdown gab den Abensberger Newcommern genug Zeit, ihr erstes Album aufzunehmen. Das sei gar nicht so ohne. Schließlich komponieren sie ihre Musik selbst und schreiben auch die Texte dazu. Nach dem Ende der Lockdowns ging es raus auf die Bühnen der Welt – oder zumindest Bayerns: die grüne Bühne vom Hofbräu beim Gillamoss, viele Festivals, Clubs und Kneipen, aber auch bei einem Audi-Open-Air. Mittlerweile ging es sogar schon nach Leipzig und demnächst in die österreichische Hauptstadt Wien.
Daniel hat schon immer Musik gemacht. Als Kind mit dem Glockenspiel, mit zehn bekam er seine erste Gitarre – eine Akustikgitarre. „Ich wollte damals schon immer ACDC spielen, aber in der Musikschule haben sie mich nicht gelassen“, sagt er heute. Drum hat er damit bald wieder aufgehört. Mit zwölf gab es dann die erste E-Gitarre. Der Nachbar hat ihm die Grundgriffe beigebracht und den Rest hat er sich selbst angeeignet.
Anpacken für das gemütliche Zuhause
So laut es auf den Auftritten zugeht, so gemütlich halten es die Hietls zu Hause. Daniel findet Holzhäuser nachhaltiger als andere Bauweisen. Gut zwei Jahre nach ihrem Einzug kann das auch Jenny bestätigen: „Die wohlige Wärme des Hauses spürt man gerade jetzt in der Übergangszeit zwischen Sommer und Winter.“
Der Weg dahin war für die beiden „fordernd, aber schee“, wie Jenny es bezeichnet. Sie haben den kompletten Innenausbau in Eigenleistung erbracht. Unzählige Stunden haben sie in die Verlegung von Heizleitungen, Lehmplatten, Kreuzlattungen und Dielenböden investiert. Gelohnt hat es sich allemal. Auch wenn Daniel heute sagt, dass er rückblickend nicht mehr alles selbst machen würde. Die Tatsache, dass Daniels Papa ein halbes Jahr vor Baubeginn in Rente ging, hat geholfen. Er hat täglich auf der Baustelle mitgeholfen. Im Dorf unkten die „alten“ Bauern schon, der Senior-Hietl würde einziehen. Jetzt sind Jenny, Daniel und die kleine Carla vollends in ihrem neuen Holz-Lehm-Haus angekommen.
Daniel musste während der Bauphase Job, Musik und Hausbau unter einen Hut bringen.
Zusammen schafft man alles: Jenny und Papa Hietl packen fleißig beim Innenausbau an.

